Körper Sehen

Performance-Kunst in bewegten Bildern
9. - 30.3.2010

EINE VERANSTALTUNG DER FILMREIHE KÖLN

Die Film­rei­he von Stu­die­ren­den des Kunst­his­to­ri­schen In­sti­tuts Köln be­leuch­tet per­for­ma­ti­ve Kunst aus un­ter­schied­li­chen Blick­win­keln. Es wer­den Ar­bei­ten von Künst­le­rin­nen und Künst­lern ge­zeigt, die sich vor allem auf den Um­gang mit dem Kör­per und ver­schie­de­ne For­men der Selbst­in­sze­nie­rung und Selbst­re­fle­xi­on kon­zen­trie­ren. Die Ar­bei­ten sind teil­wei­se do­ku­men­ta­risch, teil­wei­se stel­len sie die ei­gent­li­che Ar­beit dar. Es soll un­ter­sucht wer­den, warum Künst­ler und Künst­le­rin­nen des 20. und 21. Jahr­hun­derts die Me­di­en Video und Per­for­mance ver­stärkt ein­set­zen, um me­dia­le Trans­for­ma­tio­nen im Raum her­bei­zu­führen und ihre Kör­per­lich­keit zu un­ter­su­chen.

An vier Aben­den wer­den die Be­rei­che Per­for­mance und Kri­ti­scher Fe­mi­nis­mus, Tanz-Per­for­man­ces und Film, Per­for­mance und Ak­ti­ons­kunst in Ost­eu­ro­pa in den 1970er und 1980er Jah­ren und Kör­per­lich­keit unter dem Ein­fluss neuer Me­di­en und Tech­no­lo­gi­en the­ma­ti­siert. Die Be­ob­ach­tung von Ge­schlecht, Iden­ti­tät und kör­per­li­chen Gren­zen im Kon­text der ge­sell­schaft­li­chen Si­tua­ti­on steht bei den Bei­trä­gen zu Kri­ti­scher Fe­mi­nis­mus im Vor­der­grund. An dem Abend zum Thema Per­for­mance und Ak­ti­ons­kunst in Ost­eu­ro­pa in den 1970er und 1980er Jah­ren ste­hen eben­falls die Aus­lo­tung kör­per­li­cher Gren­zen sowie die Frage nach der Stel­lung des Künst­lers in der Ge­sell­schaft im Zen­trum. Der Ein­satz des Kör­pers dien­te oft­mals dazu, sub­ver­siv Kri­tik zu äu­ßern und Ma­ni­pu­la­ti­on und Ge­walt in to­ta­li­tä­ren Ge­sell­schaf­ten offen zu legen. Die fil­mi­schen und per­for­ma­ti­ven Ar­bei­ten zu Kör­per­lich­keit unter dem Ein­fluss neuer Me­di­en und Tech­no­lo­gi­en be­schäf­ti­gen sich vor­ran­gig mit dem Ver­schwim­men, der Auf­lö­sung oder Neu­fin­dung kör­per­li­cher Gren­zen und ge­schlecht­li­cher Zu­ord­nung im Zu­sam­men­hang mit einer glo­ba­len und hoch­ent­wi­ckel­ten Ge­sell­schaft. Am Abend Mov(i)e – Tanz-Per­for­man­ces und Film wer­den spe­zi­ell für die Ka­me­ra rea­li­sier­te Cho­reo­gra­phi­en vor­ge­stellt. Die the­ma­tisch di­ver­sen Ar­bei­ten geben einen Ein­blick in die ver­schie­de­nen For­men und An­lie­gen, die mit Tanz im Film aus­ge­drückt wer­den.

Kritischer Feminismus

Montag, 9. Juni 2010, 19.30 Uhr, Filmclub 813

Der Abend ist dem Thema „Per­for­mance und Kri­ti­scher Fe­mi­nis­mus“ ge­wid­met. Dabei wer­den Werke der Künst­le­rin­nen VALIE EX­PORT, Han­nah Wilke und Ana Men­die­ta vor­ge­stellt. Vor der Vorführung der oben an­ge­fügten Werke, wird es einen Vor­trag zu sel­bi­gem Thema geben, der auf­zei­gen soll, in­wie­weit die Per­for­man­ces der drei Künst­le­rin­nen so­wohl die Ste­reo­ty­pi­en der Ge­sell­schaft der 1960er, aber auch die frühen Po­si­tio­nen der an­fan­gen­den Fe­mi­nis­mus­be­we­gung hin­ter­frag­ten.

Tapp- und Tastfilm, Valie Export, 1968, 2:33 Min.
Mann & Frau & Animal, Valie Export, 1973, 13 Min.
I turn over the pictures of my voice in my head, Valie Export, 2008, 11:30 Min.
Through the large glass, Hannah Wilke, 1976, 8 Min.
Hello Boys, Hannah Wilke, 1976, 8 Min.
Untitled (Creek #2), Ana Mendieta, 1974, 3:30 Min.
Untitled (Bloood Sign #2/Body Tracks), Ana Mendieta, 1974, 1:20 Min.
Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin, Ulrike Rosenbach, 1975, 15 Min.

Performance und Aktionskunst in Osteuropa in den 1970er und 1980er Jahren

Mittwoch, 16. Juni 2010, 19.30 Uhr, Filmclub 813

In den prä­sen­tier­ten Fil­men, künst­le­ri­sche Po­si­tio­nen aus Ost­mit­tel- und Südo­st­eu­ro­pa aus den 1970er und 1980er Jah­ren, geht es um die Aus­lo­tung so­wohl kör­per­li­cher als auch me­dia­ler Gren­zen. Die Er­for­schung des Kör­pers wirft Fra­gen nach der ei­ge­nen Iden­ti­tät und nach der Stel­lung des Künst­lers sowie der Rolle der Kunst in to­ta­li­tä­ren Ge­sell­schaf­ten auf.

O palcach (About Fingers), Józef Robakowski, 1982, 5 Min.
Ide (I’m going), Józef Robakowski, 1973, 3 Min.
Sztuka Konsumpcyjna (Consumer Art), Natalia LL, 1972, 16 Min.
Impresje (Impressions), Natalia LL, 1973, 4 Min.
Zmiana. Mój problem jest problemem kobiety (Change. My Problem is a Problem of a Woman), Ewa Partum, 1979, 7 Min.
Samoidentyfikacja (Self-identification), Ewa Partum, 1980
Film by Ewa. Kino tautologiczne (Tautological Cinema), Ewa Partum, 1973–1974, 4 Min.
N.P. 77, Neša Paripović, 1977, 25 Min.
Was ist Kunst, Marinela Koželj?, Raša Todosijević, 1978, 16 Min.
Herz Horn Haut Schrein, Autoperforationsartisten, 1987, 14 Min.

Körperlichkeit unter dem Einfluss neuer Medien und Technologien

Mittwoch, 23. Juni 2010, 19 Uhr, Filmclub 813

An die­sem Abend wer­den fil­mi­sche und per­for­ma­ti­ve In­sze­nie­run­gen von Kör­pern in vir­tu­el­len und un­wirk­li­chen Räu­men in den Blick ge­nom­men. Dabei geht es nicht nur um hy­bri­de Wesen und Cy­borgs, son­dern vor allem um die Aus­ein­an­der­set­zung mit Sub­jek­ti­vi­tät und Kör­per­lich­keit in einer durch In­ter­net, Neue Me­di­en und Tech­no­lo­gi­en ge­präg­ten Ge­sell­schaft. Dies führt bis hin zu zeit­ge­nös­si­schen Bei­trä­gen, bei denen Sub­jek­ti­vi­tät und Kör­per­lich­keit zu zer­flie­ßen und sich auf­zu­lö­sen schei­nen.

Aquacom, Victorine Müller, 2005, 4 Min.
Blue Moon, Bjørn Melhus, 1997–1998, 4 Min.
No Sunshine, Bjørn Melhus, 1997, 5:30 Min.
Teknolust (mit Tilda Swinton), Lynn Hershman, 2002, 79 Min.
MOV(I)E – Tanzperformances und Film

MOV(I)E – Tanz-Performances und Film

Montag, 30. Juni 2010, 19.30 Uhr, Filmclub 813

Die­ser Abend wid­met sich einer be­stimm­ten Form der Per­for­mance: dem Tanz. Tanz und Film, wel­che ihre prin­zi­pi­el­le Be­schäf­ti­gung mit Be­we­gung und Raum ver­bin­det, haben An­lass zu zahl­rei­chen Künst­ler­ko­ope­ra­tio­nen ver­schie­de­ner Gat­tun­gen geführt, und somit zu einem krea­ti­ven und gren­züber­schrei­ten­den Aus­tausch bei­ge­tra­gen. An­ge­fan­gen mit selbst­re­fle­xi­ven Auf­nah­men, die den Kör­per und das fil­mi­sche For­mat er­kun­den, über Ar­bei­ten, die Tanz und Film eher als Mit­tel be­grei­fen, an­hand des­sen wei­te­re theo­re­ti­sche Über­le­gun­gen ent­fal­tet wer­den kön­nen, bis zu der Ent­wick­lung des neuen Gen­res des Vi­deo­tan­zes wer­den die di­ver­sen Mög­lich­kei­ten vor­ge­führt, in be­weg­ten Bil­dern sich be­we­gen­de Kör­per fest­zu­hal­ten.

Annabelle Dances and Dances, 1894–1897, 1 Min.
Hand Movie, Yvonne Rainer, 1966, 6:17 Min.
Breakaway, Bruce Conner, 1966, 5 Min.
Accumulation with Talking plus Watermotor, Trisha Brown, 1979, 11:42 Min.
Le p'tit bal perdu, Pascale Houbin/Philippe Deouflé/Annie Lacour, 1993, 4 Min.
Untitled (Agon), Elad Lassry, 2007, 13:27 Min.
Flying Lesson, Rosane Chamecki/Phil Harder/Andrea Lerner, 2007/2008, 4 Min.
The Geometry of Separation, Mareike Engelhardt, 2009, 14 Min.
Mass Ornament, Natalie Bookchin, 2009, 7 Min.

Zu Gast bei: Filmclub 813 e.V. / Kino 813 in der BRÜCKE, Hahnenstraße 6, 50667 Köln

Eintritt: 5 Euro / ermäßigt: 2,50 Euro

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Redaktion: Lars Fleischmann, Jee-Hae Kim, Corinna Kühn & Julia Sprügel

Dank an: Prof. Dr. Ursula Frohne & Dr. Lilian Haberer

Zur Filmreihe »Körper sehen« erscheint eine Publikation in der Reihe »Avantgarde, Experiment & Underground« mit einem Text von Stefanie Stallschus bei StrzeleckiBooks.


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